zum Inhalt
Header Image

Kunst- und Kulturprogramm

-

Kunstprogramm 2002

Das EFA-Kunstprogramm 2002, zusammengestellt von Manfred Wagner und vom Kuratorium des Europäischen Forums Alpbach beschlossen, ist zentral auf das Thema Vernetzungen ausgerichtet. Die ausschließlich zeitgenössischen Künstler, ob Musiker, Maler, Schriftsteller und Interpreten zeigen verschiedene Modelle künstlerischer Vernetzung beispielhaft auf.

Das Eröffnungskonzert mit Franz Koglmann verknüpft konventionelle Musikinstrumente mit elektronischem Medium und vorformulierte Tonsprache mit spontan entstehender Improvisation.

Die Ausstellungen kennzeichnen drei spezifische Aspekte zeitgenössischen visuellen Ansatzes: Eva R. Denk konzentriert sich im wesentlichen auf das Modell des menschlichen Körpers und seinen Accessoires von Verhüllung, Verbergung oder auch Betonung, also Vernetzung von Body und Hülle.

Der Schweizer Christoph Dornier vernetzt in einer Art künstlerischer Rezeptionsgeschichte Stilerfahrungen des vergangenen Jahrhunderts mit seiner eigenen Sprachlichkeit.

Gerhard Gepp als Karikaturist vernetzt politischen Sachverhalt und öffentlichkeitswirksame Storys mit der Feder scharfen karikaturistischen Denkens.

Vernetzt wie noch nie ist der Titel des Konzertes am 17. 08., das gleich mehrere Netzwerksyptome gleichzeitig aufarbeitet: Die Korrelation zwischen den USA und Europa, den Zusammenhang von Unterhaltungs- und Ernster Musik, der Einfluss der Folklore auf die Kunstsprache und die dafür eigens in Auftrag gegebene Komposition für einen bestimmten Sängerinnentyp.

Die Messe am 18.8.2002 ist ebenfalls eine Uraufführung, wobei Paolo Tomada als Komponist den Versuch einer Orgelmesse unternimmt. Damit verknüpft er einer der ältesten Liturgieformen mit der zeitaktuellen organologischen Sprachlichkeit in der Dramaturgie neuer Interpretation des liturgischen Textes.

Netzwerk à la Cerha ist der Titel des Konzertes am 19.8.2002. Dem österreichischen Komponisten Friedrich Cerha, der selbst oft Teilnehmer des Europäischen Forums Alpbach war, ist dieses Konzert zur Gänze gewidmet. Es beinhaltet seine Netzwerk- Phantasie (die aus Modellen zur Oper Netzwerk zusammengesetzt wurde) und die erstmalige Aufführung seiner 3 Streichquartette an einem Abend. Cerha, dessen Arbeitsweise sich ja auch durch seine eigene Werktitulatur als netzwerkimmanent behauptet, erfährt damit auch eine Hommage quasi als Zentralkomponist des Gesamtprogramms.

Der Autorenabend am 20.8.2002 stellt die Schriftstellerin und Dichterin Susanne Ayoub unter dem Aspekt Sentimental Journey vor. Die Künstlerin, persönlich orientalisch vernetzt, hat in ihren bisherigen Arbeiten auch literarische Genres kombiniert, wobei vor allem jene für konventionelle Printmedien und technische Kommunikationsmedien ein Spannungsfeld anbieten, das zeigt, das Spezialisierung geradezu selbstverständlich unterlaufen werden kann.

Der Klavierworkshop Thomas Larcher bietet, wie auch schon im letzten Jahr, die Auseinandersetzung mit einem Komponisten/Interpreten dessen Spezifikum als Person ebenso die Vernetzung ist, wie sie die Leitidee seiner Auftrittsprogramme darstellt. Dies zeigt er nicht nur in seinem Klavierworkshop den daran interessierten Teilnehmern, sondern auch in einem Abschlusskonzert am 21.8.2002 der Alpbacher Öffentlichkeit.

Das Kunstprogramm des Europäischen Forums Alpbach bringt 2002 nicht nur - wie auch in den vorhergegangen Foren - eine Reihe von Uraufführungen, sondern auch spezifische Interpretationsweisen, die bisher nicht zugänglich waren. Auch wenn es von vielen als Begleitprogramm der wissenschaftlichen Veranstaltungen gesehen wird, ist es in seiner Konzeption ein eigenständiger und nachvollziehbarer Beitrag zum Thema Vernetzungen aus künstlerischer Sicht.