08: Korruption als Faktor von weltweiter Bedeutung – Herausforderungen und Risken in den verschiedenen Bereichen
In einer globalisierten Welt ist Korruption sowohl ein Globalisierungsfaktor als auch ein globalisiertes Phänomen. Wie von P.D. Hutchcroft festgestellt, stößt uns Korruption dabei in ein Dilemma: „Während starke rechtliche, politische und administrative Strukturen für die Schaffung und Erhaltung von Marktwirtschaften wesentlich sind, finden sich diese Strukturen auf schreckliche Weise unterminiert, wenn sie selbst von Marktdenken durchdrungen sind. Korruption wird oft als gesellschaftliche Krankheit beschrieben; eine Erkrankung der Stabilität von Gesellschaften mit vernichtenden Auswirkungen sowohl auf die wirtschaftliche und soziale Entwicklung wie auf den Wohlstand, die den freien und fairen Fluss von internationalem Handel und (ausländischem) Investment hemmt. Laut der UN-Organisation on Drugs and Crime (UNODC) wird der Gegenwert von einer Billion USD jährlich für Bestechungsgelder aufgebracht. All diese Mittel und Ressourcen gehen für den ursprünglichen Zweck verloren, wodurch folglich der Preis „des Produkts“ oder „der Dienstleitung“ (ohne Mehrwert) sowohl mikro- als auch makroökonomisch erhöht wird. Zugleich belegt die Forschung, dass ein Mehr an Korruption zu geringeren BSP-Wachstumsraten führt. Die Korruption untergräbt darüber hinaus auch die Institutionen und Werte der Demokratie sowie ethische Werte, Gerechtigkeit und Gleichheit. Ungleichheit begünstigt wiederum Korruption. Haben wir es somit mit einem apodiktischen Teufelskreis zu tun?
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Franz-Hermann BRÜNER
Generaldirektor, OLAF - Europäisches Amt für Betrugsbekämpfung, Brüssel
1971-1976 | Studium der Rechts-, Wirtschafts- und Politikwissenschaften an der Universität München |
1976-1979 | Rechtsreferendar am Bayrischen Justizministerium |
seit 1979 | Wahrnehmung zahlreicher Aufgaben, u.a. im Rahmen bedeutender Programme in und außerhalb Deutschlands |
1979-1981 | Ermittlungs- und Strafrichter beim Amtsgericht, Weilheim i. Obb. |
1981-1983 | Staatsanwalt, München |
1983-1986 | Stellvertretender Leiter des Referats Strafrecht beim Bundesministerium der Justiz, Bonn |
1986-1989 | Richter in Straf- und Zivilsachen beim Amtsgericht, Weilheim i. Obb. |
1989-1991 | Oberstaatsanwalt, Stellvertretender Leiter des Referats Strafrecht, München |
1991-1993 | Oberstaatsanwalt, Arbeitsgruppe Regierungskriminalität, Berlin |
1993-1995 | Referatsleiter beim Sächsischen Staatsministerium der Justiz |
1995-1996 | Oberstaatsanwalt bei der Generalstaatsanwaltschaft, München |
1996-1998 | Oberstaatsanwalt, Leiter des Referats Wirtschaftskriminalität und Korruption bei der Staatsanwaltschaft München |
1998-2000 | Leiter der Betrugsbekämpfungseinheit beim Hohen Repräsentanten in Bosnien-Herzegowina (BiH) |
seit 2000 | Generaldirektor OLAF, Europäisches Amt für Betrugsbekämpfung |
Dr.in phil. Sigrid PILZ
Nursing and Patient Advocate, Vienna
Studium der Erziehungswissenschaften und Psychologie, Universität Innsbruck | |
1985-2012 | Beamtin, Bundesministerium für Familien und Jugend als Leiterin, Abteilung für Internationale Familien- und Jugendpolitik |
Lektorin, Institut für Erziehungswissenschaften, Universität Innsbruck | |
2001-2012 | Gesundheitssprecherin der Wiener Grünen, Grüne Gesundheitspolitikerin im Wiener Landtag und Gemeinderat |
Seit 2012 Wiener Pflege-, Patientinnen- und Patientenanwältin |
DDr. Hubert SICKINGER
Institut für Konfliktforschung (IKF), Wien
Studium der Rechtswissenschaften (Mag. iur. 1988, Dr. iur. 1990) und der Politikwissenschaft (Mag. phil. 1991, Dr. phil. 1995) an der Universität Innsbruck | |
seit 1992 | wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Konfliktforschung in Wien |
seit 2000 | regelmäßiger Lehrbeauftragter für Politikwissenschaft an der Universität Wien |
Aktuelle Forschungsschwerpunkte/Forschungsprojekte und Publikationen beziehen sich auf das politische System Österreichs wie die vergleichende Politikforschung, v. a. zu den Themen Parteienforschung, Parteienfinanzierung, Korruptionsforschung, Parlamentarismus, lokale Politikforschung. |
Mag. M.Sc. Martin KREUTNER
Dean and Executive Secretary, IACA - International Anti Corruption Academy, Laxenburg
Mr. Kreutner is Dean and Executive Secretary of the International Anti-Corruption Academy (IACA). He was Director of the Austrian Federal Bureau for Internal Affairs and President of the European Partners against Corruption (EPAC/EACN) network. He extensively lectured worldwide on anti-corruption, international humanitarian law, and security topics. He is/was member of several international boards and a senior reviewer for the United Nations, the Council of Europe, OECD, Transparency International, and the World Bank. He holds a Master in Law from the University of Innsbruck and a Master in Policing and Public Order Studies from the University of Leicester. |