03: Demokratischer Interventionismus oder Schutzverantwortung?
Demokratischer Interventionismus (DI) bezeichnet die Umsetzung demokratischer Regierungsformen in bisher nicht demokratischen Staaten mit Hilfe von militärischen Mitteln. Als Beispiele hierfür können die Interventionen im Irak (2003), in Libyen (2011) und die aktuelle Situation in Syrien genannt werden. In diesem Zusammenhang stellen sich vor allem zwei rechtliche und ethische Fragen: Unter welchen Bedingungen haben oppositionelle Gruppen das Recht, gegen ein repressives Regime Gewalt einzusetzen, oder gar einen Bürgerkrieg anzuzetteln? Und haben Drittstaaten das Recht, solche Entwicklungen in Hinblick auf einen Regimewechsel und/oder auf die Vorbereitung einer humanitären Intervention zu unterstützen? Ein möglicher Ansatz für die Rechtfertigung von DI ist „Responsibility to Protect“, ein neues Konzept, welches seit 2004 in verschiedenen Dokumenten der UN gebilligt wurde. Wenn ein Staat seiner grundlegenden Pflicht, seine Bevölkerung vor schweren Menschenrechtsverletzungen zu schützen, nicht mehr nachkommt, dann ist die internationale Gemeinschaft als Träger einer subsidiären Verantwortung zum Schutz aufgerufen zu helfen, letztlich auch durch den Einsatz von Gewalt. Das Seminar soll die oben angeführten normativen Probleme von DI klären und zielt darauf ab, mögliche Lösungswege aus der Perspektive des Völkerrechts und der Ethik zu entwickeln.
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Dr. iur. Reinhard MERKEL
Professor of Criminal Law and Philosophy of Law, Faculty of Law, University of Hamburg
Studium der Rechtswissenschaft, der Philosophie und der Literaturwissenschaft in Bochum, Heidelberg und München | |
1977 | Erstes juristisches Staatsexamen, München |
1980 | Zweites juristisches Staatsexamen, München |
1985-1988 | Assistent am Institut für Rechtsphilosophie, München |
1988-1990 | Redakteur der Wochenzeitung "Die Zeit" (Feuilleton) |
1993 | Promotion ("Strafrecht und Satire im Werk von Karl Kraus"), München |
1997 | Habilitation ("Früheuthanasie"), Frankfurt am Main |
1998 | Ruf an die Universitäten Bielefeld und Rostock |
1999 | Ruf an die Universität Hamburg |
seit 2000 | Professor für Strafrecht und Rechtsphilosophie, Universität Hamburg |
Dr. Veronique ZANETTI
Professor of Political Philosophy, Faculty of History, Philosophy and Theology, Bielefeld University, Bielefeld
1979-1985 | Studies in Philosophy, Musicology and English Literature, Geneva University |
1985-1987 | Staff member with Professor Hans Ulrich Gumbrecht (now at Stanford University), Siegen |
1987-1988 | Assistant prof. at the Geneva University, Geneva |
1988-1993 | Assistant prof. at the University Bern with Professor Gerhard Seel |
1993 | PhD on Kant s philosophy of nature: La Nature a-t-elle une fin? Le problème de la téléologie chez Kant |
1994-1997 | Assistant prof. at the University of Fribourg by prof. Jean-Claude Wolf |
1997-1999 | Grand from the Swiss National Funds for Research During that period (visiting scholar at Columbia University in New York by Prof. Thomas Pogge) |
2002 | Habilitation in philosophy in Fribourg with a study on the ethical aspects of humanitarian Intervention: "Universalisme des droits et stratégies de paix. Réflexions éthiques autour du droit d intervention humanitaire" |
since 2004 | Prof. for political philosophy, University Bielefeld |