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07: Realismus in der (Erzähl)Literatur

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Hauptschule
Seminar /
in deutscher Sprache

Die Frage, ob Erzählen und insbesondere realistisches Erzählen ein Abbild der Wirklichkeit sei oder nicht auch eine Wirklichkeitskonstruktion, hat die Romangeschichte im 19. und Teilen des 20. Jahrhunderts nachhaltig geprägt; sie stellt darüber hinaus eine der Grundfragen jeglicher Literatur- und Medientheorie dar. Der Realismus, der im nachrevolutionären Frankreich entstand und dessen Entwicklung dem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aufstieg des Bürgertums parallel verlief, gehört trotz nationaler Unterschiede zu einer der international erfolgreichsten literarischen Strömungen der Moderne. Diese Entwicklung soll im Seminar am Beispiel der französischen und amerikanischen Literatur nachvollzogen werden, um auf diese Weise auch nationale Unterschiede betrachten zu können – so beginnt der Realismus in den USA ca. fünfzig Jahre später als in Frankreich. Begründet die unterschiedliche gesellschaftliche Wirklichkeit diesseits wie jenseits des Atlantiks eine eigenständige Literatur, müsste man statt vom Realismus von verschiedenen Realismen sprechen? Die Spannungen und inneren Widersprüche des Konzepts realistischen Erzählens, dessen theoretische Reflexion bis auf die Antike und das aristotelische Konzept der Mimesis zurückgeht, beschleunigten seinen Verfall sowie seine Erweiterungen und Verformungen durch die auf ihn folgenden Strömungen des Naturalismus und der literarischen Moderne. Doch das Ende der literarischen Epoche des Realismus bedeutet nicht das Ende des bis in unsere Gegenwart andauernden Drangs zu realistischer Darstellung in Literatur und Malerei – ein Medium, das im Seminar ebenfalls beispielhaft zur Sprache kommen soll.

I. Historische und theoretische Voraussetzungen des Realismus – Realität, Geschichte, Mimesis, Repräsentation:
a) die Gründerjahre in Frankreich und den USA (1830-1870 bzw. 1870-1900)
b) Grundbegriffe der theoretischen Diskussion
II. Realität als Konstrukt – Realismus als Fiktion: Wie wirklich ist das „wirklich Wirkliche“?
(Konzepte des Realen – Selbstdefinitionen des Realismus in Frankreich und den USA)
III. Der französische Realismus: Erzähltexte von Balzac, Stendhal, Flaubert
IV. Der amerikanische Realismus (Erzähltexte: William Dean Howells, Mark Twain, Henry James)
V. Realismus und Naturalismus: Kontinuität und/oder Gegenentwurf?
VI. Post-realistische Realismen: die Wandlungen des Realismus im 20. und 21. Jahrhundert.

Lehrstuhlinhaber für Romanische Literaturwissenschaft, Romanisches Seminar, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Chair
Professor emeritus, JFKI - John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien, Freie Universität Berlin Chair

Dr. Andreas GELZ

Lehrstuhlinhaber für Romanische Literaturwissenschaft, Romanisches Seminar, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

1984-1991/1994 Studium der Romanistik (französische, spanische Literaturwissenschaft) und Germanistik (Universität des Saarlandes); sowie abgeschlossenes Grundstudium am Institut für angewandte Sprachwissenschaft und Übersetzen und Dolmetschen an der gleichen Universität (Französisch, Spanisch)
1987 Licence de Lettres modernes (Université Lyon II)
1991 Magister artium (Universität des Saarlandes): Geschichte als Fiktion: Claude Simon und die Französische Revolution
1993-2004 Wissenschaftlicher Assistent, (10/1993 - 09/1996 wissenschaftlicher Mitarbeiter) am Institut für Romanistik der Universität Potsdam, Lehrstuhl Prof. Dr. Helene Harth
1994 Promotion zum Dr. phil. (Universität des Saarlandes): Postavantgardistische Ästhetik. Positionen der französischen und italienischen Gegenwartsliteratur
2001-2004 Lehrstuhlvertretungen an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, der Julius-Maximilians-Universität Würzburg sowie der Ludwigs-Maximilians-Universität München
2002 Lehrbefugnis für das Fachgebiet Romanische Philologie/Literaturwissenschaft; Habilitationsschrift: Tertulia:
  Literatur und Gesellschaft im Spanien des 18. und 19. Jahrhunderts
2004-2007 C3-Professur für Romanische Literaturwissenschaft (Schwerpunkt Hispanistik) an der Universität Kassel
seit 2005 W2-Professur für Romanische Literaturwissenschaft (Spanisch/ Französisch) an der Universität Kassel
seit 2007 Lehrstuhl für Romanische Philologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (W3, französische und spanische Literaturwissenschaft)

Dr. Heinz ICKSTADT

Professor emeritus, JFKI - John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien, Freie Universität Berlin

 Student an den Universitäten Mainz, Freiburg, Notre Dame (USA), FU Berlin
1968 Dr. phil., FU Berlin
1969-1978 Assistent, Universität München
1978-2009 Professor für amerikanische Literatur (C4), FU Berlin
1979-1981 Direktor des Kennedy-Instituts der FU Berlin
1990-1993 Präsident, Deutsche Gesellschaft für Amerikastudien
1996-2000 Präsident, European Association of American Studies
2001-2003 Direktor des Kennedy-Instituts der FU Berlin

Seminarwoche

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