Internationale Mediation
Kurzstatement von Wolfgang Benedek
Die internationale Konfliktbearbeitung durch Mediation hat eine lange Geschichte. Durch die starke Zunahme v.a. ethnischer Konflikte aufgrund der Auflösung der Sowjetunion und des früheren Jugoslawiens sowie die Konfliktprävention durch die Vereinten Nationen hat die Bedeutung v.a. institutionalisierter Formen der internationalen Mediation stark zugenommen. Internationale Mediation ist freilich kein Allheilmittel, wie der Palästina-Konflikt zeigt.
Dies wirft die Frage nach den Voraussetzungen erfolgreicher internationalen Mediation auf. Dabei spielt die Frage geeigneter Kommunikationsstrategien eine zentrale Rolle. Weiters sind im Lichte internationaler Erfahrungen die Ziele, Grundsätze und Instrumente sowie die Formen, Akteure und Ergebnisse internationaler Mediation zu untersuchen.
Kommentar von Emil Brix
Der Beitrag der Mediation zur Enthierarchisierung politischer Kultur in Österreich
Die Zunahme von Mediationsverfahren in Konfliktbereichen, die traditionell in Österreich entweder durch spezifische Formen autoritärer Ordnungspolitik (hohe gesetzliche Regelungsdichte, Zwangsmitgliedschaften in Interessensverbänden, starke parteipolitische Einflußsphären, sehr unterschiedliche Mitbestimmungsmodelle) oder schlicht durch Leugnung der Konflikte geregelt wurden, verändert nachhaltig die politische Kultur. Mediation und mediationsähnliche Prozesse werden zunehmend zur Regelung und Regelungsvorbereitung aller zentralen Lebensbereiche eingesetzt (Schule, Umwelt, Wirtschaft, Recht, etc.). Auffallend ist dabei im politischen Bereich der Einsatz von “Versöhnungskonferenzen” in Fragen, die vom Ortstafelstreit in Kärnten bis zum bilateralen Verhältnis mit den Nachbarstaaten (derzeit Tschechische Republik und Slowenien) reichen. Die aktuelle Diskussion um stärkere plebiszitäre Elemente in der österreichischen Politik stellt eine Folge derartiger Entwicklungen dar und weist darauf hin, daß die Zunahme mediatorischer Praktiken und des Ausverhandelns auf “gleicher Ebene” mit Hilfe unabhängiger Dritter eine demokratiepolitische Dimension besitzt.
Wolfgang BENEDEK
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Universitätsprofessor für Völkerrecht und Internationale Organisationen, Universität Graz, und Direktor des Europäischen Trainings- und Forschungszentrums für Menschenrechte und Demokratie in Graz (ETC) | | | |
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Jürgen NAUTZ
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Universitätsdozent für Wirtschaftsgeschichte, Institut für Wirtschaftswissenschaften, Universität Wien | | | |
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Emil BRIX
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Austrian Ambassador to the United Kingdom, London | |
Comment | |
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Universitätsprofessor für Völkerrecht und Internationale Organisationen, Universität Graz, und Direktor des Europäischen Trainings- und Forschungszentrums für Menschenrechte und Demokratie in Graz (ETC)
| Studium der Rechtswissenschaften sowie der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften in Graz und Paris |
| Forschungs- und Praxiserfahrung am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg sowie im Außenministerium in Wien |
1998 | Habilitation |
| Gastprofessuren in den USA und in Deutschland |
| Vorsitzender von WUS Austria und Leitung umfangreicher Wiederaufbau- und Kooperationsprogramme mit Universitäten des ehemaligen Jugoslawien |
Bundesverfassungsrichter
| Studium der Rechtswissenschaft und Soziologie (Nebenfach) an den Universitäten Hamburg, Freiburg im Breisgau, München und Berkeley |
1970 | -74 Rechtsanwalt |
1974 | - Professor für Öffentliches Recht und Verwaltungswissenschaft an der Universität Hamburg |
1995 | -97 Justizsenator der Freien und Hansestadt Hamburg und Vorsitzender des Rechtsausschusses des Deutschen Bundesrates |
Universitätsdozent für Wirtschaftsgeschichte, Institut für Wirtschaftswissenschaften, Universität Wien
seit 2003 | : geschäftsführender Leiter der ARGE "Civil Society in Österreich" der Österreichischen Forschungsgemeinschaft |
2004-2005 | Gastwissenschafter am Wissenschaftszentrum für Sozialforschung Berlin |
| WS 2005/2006 Senior Fellow am Institut für Deutschlandstudien der Universität von Amsterdam |
2006 | Gastwissenschafter am Wissenschaftszentrum für Sozialforschung Berlin |
Austrian Ambassador to the United Kingdom, London
1975-1979 | Studium der Geschichte und Anglistik, Universität Wien |
1979-1980 | Forschungsprojekt "Soziale und kulturelle Konflikte in der Donaumonarchie" |
seit 1982 | Österreichischer Diplomatischer Dienst |
1982-1984 | Bundesgeschäftsführer des Management Clubs des Österreichischen Wirtschaftsbundes |
1984-1986 | Klubsekretär im Parlamentsklub der Österreichischen Volkspartei |
1986-1989 | Leiter des Ministerbüros im Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung |
1990-1995 | Generalkonsul der Republik Österreich in Krakau/Polen |
1995-1999 | Direktor des Österreichischen Kulturinstitutes in London |
2000-2003 | Leiter der Abteilung "Durchführung kultureller und wissenschaftlicher Veranstaltungen im Ausland" (Gesandter) in der Kulturpolitischen Sektion des Bundesministeriums für auswärtige Angelegenheiten |
2002-2010 | Botschafts Leiter der Kulturpolitische Sektion im Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten |
2007 | , 2008 Präsident von EUNIC (European Union National Institutes of Culture) |
seit 2010 | Botschafter der Republik Österreich im Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland |